Hast Du gewusst, dass die Schafgarbe zur „Arzeipflanze des Jahres 2025“ gekürt wurde? Mit ihren hundert bist hundertzwanzig gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen gilt sie als wahre Alleskönnerin und ist vor allem in der Frauenheilkunde sehr beliebt.
Ich durfte die Schafgarbe vor mehr als 15 Jahren so richtig intensiv kennen lernen, als ich für eine Woche am steirischen Hof der Kräuterexpertin Adelheid Pflandl zum Wwoofen war. Mehrere Stunden pro Tag, mehrere Tage pro Woche war ich nur damit beschäftigt schöne Schafgarben-Kopferl zu pflücken, die danach am Dachboden getrocknet wurden, um schlussendlich zu einer Frauenkräuterteemischung verarbeitet zu werden. Eine wunderbar meditative Tätigkeit. Seit ich, übrigens ziemlich zeitgleich, begonnen habe, mich mit der TCM zu beschäftigen, gehören jegliche Form von Menstruationsbeschwerden für mich der Vergangenheit an. Da ich jedoch über ihre krampflösende und tonisierende Wirkung für den Unterleib Bescheid weiß, trinke ich rein präventiv in regelmäßigen Abständen gerne eine Tasse Schafgarbetee.
Aus Sicht der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) wirkt die Schafgarbe kühlend, bitter, beruhigend, Stimmungsaufhellend und krampflösend. Sie wird nicht nur bei Frauenbeschwerden wie Bauchkrämpfen, PMS und in der Menopause eingesetzt. Auch ihre wundheilende Funktion wird bei offenen Wunden, Abschürfungen und sogar kein Schlangenbissen geschätzt. Auch in Brasilien wird die Pflanze unter dem Namen „Erva de Cortadura“ („Schnittkraut“ auf Deutsch) genutzt, um Wunden und Hautprobleme aber auch unterschiedliches Verdauungsbeschwerden zu kurieren. Auch bei Hämorrhoiden und Krampfadern wird ihr Einsatz geschätzt.
Die große Bandbreite dieser Anwendungen lässt sich durch die Vielzahl der bioaktiven Substanzen der Schafgarbe erklären. Die jahrtausendealten Erkenntnisse und Beobachtungen in der praktischen Anwendung weltweit werden nach und nach von der modernen Wissenschaft bestätigt.
Positive Wirkung auf die Verdauung
Die Bitterstoffe wie Sesquiterpene regenerieren die Darmflora. Polyphenolreiche Pflanzen wie die Schafgarbe dämmen als Präbiotika das Wachstum von pathogenen Keinem und Pilzen (etwa Candida) im Darm ein und fördern das Wachstum gesunder Darmbakterien wie Laktobazillen. Sowohl Verstopfung wie auch Durchfälle werden gestoppt, Blähungen und Darmkrämpfe werden gelindert, außerdem entwässert Schafgarbe. Innere Blutungen werden zum Stillstand gebracht. Die vielen antientzündlichen und antibakteriellen Stoffe der Pflanze helfen, Magenschleimhaut- und Darmentzündungen auszuheilen. Schafgarbenextrakte können Geschwüre im Magen-Darm-Trakt eindämmen.
So vielfältig wie ihre Anwendungen sind auch ihre Namen. Viele Namen deuten auf ihre Bedeutung als Heilpflanze hin, so wie etwas Bauchwehkraut, Beilhiebkraut, Blutkraut, Blutstillkraut oder Frauendank. Den Namen Zimmermannskraut hat die Schafgarbe wahrscheinlich einer Legende zu verdanken: So soll der heilige Josef einst bei seiner Arbeit als Zimmermann eine heftig blutende Wunde davon getragen haben. Das heilige Kind kam und brachte ihm wohl eine Schafgarbe, um die Blutung zu stillen und die Wunde zu heilen. Der poetische Name Augenbraue der Venus wiederum betont ihre Venus-Orientierung sowie ihre große Bedeutung in der Frauenheilkunde.
Durch ihre antivirale Wirkung sollten wir sie auch in der kältesten Zeit des Jahres nicht unterschätzen! Prall gefüllt mit viel Wissen, Studienergebnissen, Anwendungsmöglichkeiten und praktischen Rezepten ist dieser kleine Kompakt-Ratgeber auch für KräuterexpertInnen eine Bereicherung.
Barbara Simonsohn:
Die Schafgarbe. Alleskönnerin unter den Heilpflanzen. Mankau Verlag 2025.