Paul Ivic kocht vegan und macht uns damit „restlos glücklich“

Ich muss gestehen, „restlos glücklich“ bin ich gerade nicht, das wäre übertrieben – dafür gehen mit den Entwicklungen im Makrokosmos doch immer wieder etwas zu nahe. Aber ich bemühe mich täglich, mich auf Dankbarkeit zu konzentrieren, um einen Lockdown nach dem anderen mit möglichst viel Energie zu erleben und ich bin dankbar für sehr vieles.
Mit großem Amüsement habe ich in den letzten Wochen und Monaten die „Quarantäne Kitchen Possible“ Battles zwischen Paul Ivic und seinem Kontrahenten Sepp Schellhorn verfolgt. 
Diese Kombination aus hochwertige Lebensmittel und deren achtsame Zubereitung ernst zu nehmen, sich selbst dabei aber nicht allzu ernst zu nehmen – das fand ich sehr erfrischend und inspirierend! 

Aber um endlich auf das Buch zu sprechen zu kommen. Offensichtlich hatte Paul Ivic nebenbei noch genügend Zeit gehabt, sein neuestes Kochbuch zu finalisieren – und zwar mit wie gewohnt astreinen Fotos von Ingo Pertramer. Zumindest unseren Planeten sollte es „Restlos glücklich“ machen, wenn wir beim Kochen keine Abfälle mehr produzieren und Restlverwertung so lückenlos funktionieren kann, wie Paul uns das vormacht. Ein gelungener Beitrag zur Zero-Waste-Küche mit vielen vegan & vegetarischen Rezepten, die allesamt mit recht wenig Zutaten auskommen. Einige Rezepte sind für eine frische Zubereitung vorgesehen, es ist aber auch Einiges zum Einkochen und Einlegen dabei.

Dazwischen gibt’s dann auch noch interessante Reportagen zum Thema Regionalität, Saisonalität und Kreislaufwirtschaft nachzulesen. Total spannend, ein wenig die Welt der Öfferls einzutauchen, in ihren Rainer Roggen hab‘ ich mich ja bereits vor geraumer Zeit verliebt. 

„Man kann Tomaten essen, die halbreif geerntet wurden und dann in Hallen kontrolliert und mithilfe von Ethylen ihrem Verkauf entgegen reiften. Man kann im Winter Beeren essen, die in Containern aus Argentinien eingeschifft wurden, man kann ab Januar mit jungem chinesischem Knoblauch würzen. Man kann das alles machen, nur schmeckt es dann halt auch so. Und es braucht endlos Energie, Raum und Logistik.“ 

Eine Empfehlung!

„Und wenn eine Verbesserung der Welt gar mit Genuss zu erreichen ist,
wer könnte sich dagegen verschließen?“

Paul Ivic:
Restlos glücklich. Brandstätter Verlag 2020.