„Nahrungsmittelsouveränität ist das Recht der Völker, über ihre eigenen Methoden der Landwirtschaft und ihre Nahrungsmittelsysteme zu bestimmen. Dazu gehört, dass so viele Menschen wie möglich Zugang zu gesunder und ihrer Kultur entsprechender Nahrung haben, die mit Respekt für die Umwelt und die Gesellschaft erzeugt wird. Zur Ernährungssouveränitat gehört unbedingt die Erhaltung der Landwirtschaftsstruktur, die vor allem auf die regionalen und nationalen Märkte ausgerichtet ist.“
Vandana Shiva ist eine indische Physikerin mit einem Doktor in Wissenschaftstheorie und wurde weltweit zur Symbolfigur der ökologischen Revolution und führt die globalisierungskritische Bewegung an, die sie mitbegründet hatte. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, heißt es doch oft so schön. Die indische Umweltaktivistin Vandana Shiva stammt selbst aus einer Familie, die schon immer Wert auf Ernährungssouveränität gelegt hat. Im Jahr 1956 starb Vandanas Großvater Mukhtiar Sign an den Folgen eines Hungerstreiks, bei dem es um die Gründung einer Mädchenschule ging. Dieses Projekt galt damals regelrecht als advantgardistisch, als die herrschende Kaste den Frauen noch das Recht auf bildung verwehrte. Ihr Großvater gewann diesen Kampf letztlich, doch als der Brief mit der behördlichen Zustimmung für die kleine Mädchenschule in Duhai bei ihm eintraf, war sein Körper schon so geschwächt, dass ihm nicht mehr zu helfen war. Dieser großartige Mann zahlte mit seinem Leben für die Gründung einer wegweisenden Schule, die heute mehr als 3.000 Schülerinnen zählt. Der heldenhafte Tod ihres Großvaters in einem Dorf am Rande von Neu-Delhi sagt viel über die Ursprünge des damals 4jährigen Mädchens aus, das zur Symbol für Ökofeminismus wurde und bis heute nicht aufgibt, für unsere Umwelt und Rechte zu kämpfen.
Eine wunderbar inspirierende und motivierende Frau, ein wahrlich empfehlenswertes Buch.
Lionel Astruc:
Eine andere Welt ist möglich. Aufforderung zum zivilen Ungehorsam. oekom Verlag 2019.